Humor, britischer

für Engländer eine Tautologie, sind sie doch der Ansicht, Humor nicht nur in die Welt gebracht zu haben, sondern recht eigentlich das einzige Volk zu sein, das einen solchen besitzt. Lediglich ehemaligen Kolonien wie Amerikanern und Australiern wird ein gewisses Maß an Humorfähigkeit zugebilligt.

Am unteren Ende der humoristischen Hackordnung stehen natürlich die Deutschen. Als Deutscher eine schlagfertige, witzige Bemerkung zu machen, ist für Briten deshalb eine schockierende, weltbilderschütternde Erfahrung, die schon mal in ungläubiges Nachfragen mündet á la „sagten Sie nicht, Sie seien Deutsche?“ (selbst erlebt in einer Bank).

Geradezu revolutionär ist es, dass sich hier seit einigen Jahren ein Deutscher im harten Wettbewerb der Stand-Up-Comediens behaupten kann: Henning Wehn, ein ehemaliger BWL-Student aus Hagen, der als selbsternannter „Ambassador of German Humor“ (schon der Titel versetzt Engländer in brüllendes Gelächter) nicht nur die einschlägigen Comedy-Clubs füllt, sondern sogar Gastgeber einer eigenen BBC-Show war. Er reitet die gängigen Nazi-Clichés, gibt den leicht depperten Teutonen, und leidet bgdabei nicht unter unnötiger Sensibilität gegenüber den einschlägigen Themen. Seine Programme heißen denn auch „1000 years of German humour“ oder aktuell „My struggle“. Der Dreh ist natürlich, dass er dabei den Briten auf diese Art einiges über sie selbst unter die Nase reiben kann – und das kommt an.

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