High Street

Haupteinkaufsstraße einer Stadt oder eines Viertels. Oft heißt sie dann auch so, z.B. Acton High Street oder Kensington High Street. Londons High Street sind sicherlich Regent‘s Street, Picadilly- und Oxford Street. Mit High Street wird zudem alles bezeichnet, was englischer Durchschnitt ist, bisweilen auch negativ konnotiert. Da ist dann die Rede von „Your average High Street shop“, der Probleme in der Wirtschaftsflaute hat, oder im Zusammenhang mit Mode despektierlich: „This is not what You will find on Your local High Street.“

Tee

The Cuppa (kurz für „a cup of tea“) ist immer noch das britische Nationalgetränk, wenngleich es gegenüber Kaffee immer mehr an Boden verliert, auch in der Wertschätzung, vor allem bei den Jüngeren. 45 Prozent der Briten glauben, dass Kaffee einen höheren sozialen Status hat als Tee, während nur 12 Prozent umgekehrt den Aufguß vor dem Filtrat sehen. Das ergab eine Umfrage des Kaffeerösters Nespresso unter 2000 Briten (Quelle: Evening Standard, 28.6.2012). Dem gängigen Vorurteil folgend, bevorzugen vor allem Städter Kaffee und von denen wiederum die höheren Büro-Etagen (77 Prozent). In absoluten Zahlen aber liegt Tee (noch) weit vorn: 165 Millionen Tassen schlürfen die Briten jeden Tag, im Vergleich zu 70 Millionen Tassen Kaffee.

Bangers and Mash

traditionelles Standardgericht, das neben Burgern und Nachos jedes englische Pub, das etwas auf sich hält, auf der Karte hat. Schlicht und ergreifend: Bratwürstchen mit Kartoffelbrei und Bratensoße. Letztere heißt hier Gravy und kommt in den meisten Fällen aus dem Eimer, der Kartoffelbrei (Mash) aus der Tüte und die Bratwürstchen (Bangers) sind extrem fett.

In den gehobeneren → Gastro Pubs erhält man das Gericht bisweilen auch mit Zutaten, die tatsächlich mal Teile von Tieren und Pflanzen waren, dafür aber dann zu Preisen für dieses eher frugale Gericht, die bei dem geneigten Kneipengänger für eine hochgezogene Augenbraue sorgen.

Deutsche / Deutschland

Wirtschaftlich stärkstes Land des Europäischen Kontinents, aus dem gutes Bier, gute Autos und gute Maschinen kommen, in dem alles funktioniert und ordentlich und effizient vonstatten geht, und dessen Bürger sämtlich ein Ingenieur-Studium absolviert haben und ansonsten mit beklagenswerter Humorlosigkeit geschlagen sind.

D. eignet sich hervorragend für Spott und historisches Tontaubenschießen, ist ansonsten uninteressant und langweilig, eben weil ohne Humor.

Entgegen der allgemeinen Annahme, der Engländer an sich hasse oder verachte gar die Deutschen und ihr Land (aus historischen Gründen, wirtschaftlichen Minderwertigkeitsgefühlen oder wegen irgendwelcher Rivalitäten bezüglich einschlägiger Ballsportarten), interessiert sich England nicht mehr als unbedingt nötig für die Vettern vom Kontinent.

German-Bashing vor Länderspielen gehört zwar zum guten Ton. Das Ganze hat aber mehr etwas folkloristisches und ich kenne niemanden, der das ernst nimmt. Wut oder Hass wäre zu viel der Ehre. Da auch der Exotikfaktor fehlt (wie bei Schweizern oder Belgiern), ist die gängige Reaktion eher Achselzucken: „German? Oh, interesting!“ Was so viel heißt wie: I don‘t give a sh…

EU (Europäische Union)

Lieblings-Hassobjekt der englischen Konservativen und bequeme Kurzformel für sämtliche Plagen, die auf Albion hernieder kommen, von der Glühlampenverordnung bis zu den Entscheidungen des Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.

Europa-Bashing ist sowohl ein beliebter Volkssport in der englischen Bevölkerung – wobei kleinliche Unterscheidungen zwischen Europa, EU und Euro-Staaten eher hinderlich sind – als auch Teil der politischen Folklore der konservativen Regierung. Der selbstgewählte und von Margaret Thatcher perfektionierte Status, immer mit einem Bein in Europa zu stehen und mit dem anderen außerhalb, führt zu der komfortablen Position, dass sich Großbritannien stets die Rosinen aus dem europäischen Kuchen herauspicken und mitbestimmen, und zugleich beleidigt auf Brüssel zeigen kann. Aus diesem Grund hat auch bei aller immer wieder gern vorgetragen Kritik keine Regierung je ernsthaft erwogen, den Suaden in Richtung Kontinent Taten folgen zu lassen und aus der EU auszutreten.

Fremdwörter, Deutsche

Nicht nur das allseits bekannte „Kindergarten“ hat Eingang gefunden in die englische Sprache, auch „Weltschmerz“ und „Zeitgeist“ stammen wie der „Iceberg“ aus deutschen Landen. Gleichfalls sind das australische „Hinterland“ und der „Doppelgänger“ zum festen Bestandteil der englischen Sprache geworden, ferner das „Wonderkind“, die „Angst“, der „Dreck“ (im übertragenen Sinn) und natürlich der „Blitzkrieg“, oder kurz „The Blitz“, wobei Modewörter immer mal wieder inflationär gebraucht werden, und dann wieder verschwinden.

Manchmal übernehmen die Engländer auch deutsche Wörter, für die sie ein völlig brauchbares eigenes haben, wie zum Beispiel „Hausfrau“. Warum? Nun, vermutlich aus dem gleichen Grund, weshalb die Deutschen englische Wörter übernehmen, für die es gleichwertige (und manchmal viel bessere) deutsche Begriffe gibt: Es ist einfach cool.

Apropos cool: Aktuell ist in den hiesigen Gazetten allenthalben „über-“ zu lesen, in Ermangelung der Kenntnis von Sonderzeichen auf der englischen Tastatur (und deren Aufgabe) auch gern ohne Ü-Pünktchen geschrieben. Und dies vor allem in Berichten über Kultur- oder Szenephänomene, wo es die Funktion des Superlativs übernimmt, wenn super- oder hyper- nicht mehr ausreichen. Eine Theater-Inszenierung, die uber-cool rüberkommt ist also kaum noch zu toppen in dieser mit Coolness so reich gesegneten Stadt.

Großbritannien

Verblasster, bisweilen belächelter imperialer Mythos. Die wenigsten Bewohner dieses Landes sprechen von selbigem als Großbritannien. Außer in der Fernsehwerbung der großen Handelsketten („bringing small prices to Great Britain“ oder so) spricht der Brite selbst stets von UK, also vom Vereinigten Königreich. Sich selbst bezeichnen sie sich auch nicht als British, sondern als English, Welsh, Irish oder Scottish.